Gedenken an die NS-Opfer: „Meine Generation trägt eine besondere Verantwortung“

Alljährlich treffen sich die SPD-Mitglieder im Landkreis Oldenburg am 27. Januar zum gemeinsamen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Als Ort für die Gedenkfeier dient die sogenannte zerrissene Wand im Lutherstift in Falkenburg. Gestaltet wurde die Wand vom verstorbenen Künstler Hartmut Berlinicke. Er sah die Wand als eine Brücke zwischen den Religionen und versah die Wand seinerzeit mit vielen symbolträchtigen Zeichen. Unter anderem befindet sich in der Wand auch ein Stein aus einem der Krematorien aus Auschwitz.

Aufgrund der aktuellen Infektionslage verzichtete die SPD in diesem Jahr auf eine größere Gedenkveranstaltung und es versammelten sich nur ein paar wenige Personen zum Gedenken und legten einen Kranz nieder. Mit dabei waren auch der Landrat Dr. Christian Pundt und der Ganderkeseer Bürgermeister Ralf Wessel. „Uns ist es wichtig, dass wir auch in Zeiten von Corona ein Zeichen gegen das Vergessen setzen“, berichtet SPD-Vorsitzender Stephan Bosak. Besonders freuten sich die Sozialdemokraten, dass auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde Delmenhorst zum Gedenktermin nach Falkenburg kamen. „Der 27. Januar 1945 war ein Tag der Befreiung vor Unrecht, Hass und Gewalt. Es bleibt unsere Verantwortung, nie zu vergessen, welches Leid Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Widerstandkämpfer und viele weitere Personengruppen wiederfahren ist. Nicht nur an Gedenktagen wie heute“, erklärt die stv. Landrätin und stv. Bürgermeisterin Christel Zießler.

Insbesondere seine eigene Generation sieht der 26-jährige SPD-Kreisfraktionsvorsitzende Thore Güldner dabei in der Pflicht: „Meine Generation ist die letzte, welche die Möglichkeit hat mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu sprechen und sich über erlebtes auszutauschen. Es wird an meiner Generation sein, die Geschichte zu bewahren und sie an kommende Generationen weiterzuerzählen. Damit niemals vergessen wird. Daher der Appell : Sprecht mit Euren Großeltern, Ur-Großeltern oder anderen Zeitzeugen über die NS-Zeit. Auch wenn es weh tut und Wunden aufreißt. “