Im Landkreis Oldenburg wird die Zahl der benötigten Erzieherinnen und Erzieher in der Kindertagesbetreuung steigen. Fachleute gehen für den Zeitraum von 2017 bis 2025 (2030) bundesweit von einer Lücke von bis zu 191.000 (199.000) Erzieherinnen und Erziehern aus. Immer deutlicher wird auch im Landkreis Oldenburg, dass die Suche nach Fachkräften schwieriger wird. Die Stellenanzeigen in den Tageszeitungen zeigen das an jedem Wochenende.
Die SPD-Fraktion im Kreistag möchte gegensteuern und beantragt deshalb, dass die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Kommunen prüft, ob die Möglichkeit besteht, während der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern ein Stipendium zu gewähren und bestehen de unterschiedliche Beispiele dafür zu prüfen. Im Falle der Umsetzung eines derartigen Modelles sollte die Finanzierung je zur Hälfte durch den Landkreis Oldenburg und die teilnehmende Kommune erfolgen.
Parallel sei zu klären, ob die Anzahl der entsprechenden Fachschulklassen an der BBS Wildeshausen erhöht werden müssten und ob ein Bedarf für Teilzeitmodelle für die genannten Ausbildungsgänge besteht, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch während Ausbildungszeiten sicherzustellen, heißt es in dem von Rainer Lange erarbeiteten Antrag.
Der Antrag der SPD bezieht sich unter anderem auf ein Papier der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), der kommunalen Spitzenverbände und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Ziel ist eine bundeseinheitliche Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz mit den Eckpunkten Wegfall eines Schulgeldes, Zahlung von Ausbildungsvergütungen und erhöhte Praxisanteile.
Doch gibt es schon Ansätze, die derzeit mithelfen sollen, die Attraktivität der Ausbildung zu steigern. Dazu gehört das niedersächsische Förderprogramm Quik, Qualität in Kitas. Danach können Frauen und Männer, die in Teilzeit einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss als Regelkraft in Kindertagesstätten erwerben einen Zuschuss erhalten. Dies wird beispielsweise in Hude praktiziert, die Gemeinde Wardenburg hat einen entsprechenden Antrag der SPD abgelehnt, weil sie Folgekosten fürchtet, wenn die Förderung ausläuft.
Die SPD-Kreistagsfraktion fordert deshalb den Landkreis auf, ein eigenes Förderprogramm ähnlich wie im Landkreis Stade zu schaffen, das sowohl den „Nachschub“ an Erzieherinnen und Erzieher gewährleistet, die Teilnehmer finanziell entlastet und die Kinderbetreuung auch in Zukunft auf eine sichere Grundlage stellt. „Ein solches Förderprogramm wäre eine sinnvolle Investition in die Zukunft, denn es ist davon auszugehen, dass die Anforderungen an die Kinderbetreuung in Zukunft eher steigen als gesenkt werden“, sagt Fraktionsvorsitzender Thore Güldner. Hinzu komme, dass die Kinderbetreuung eigentlich Aufgabe des Landkreises sei, die aber im Einvernehmen von den Gemeinden übernommen worden sei.
Auf eine Landesregelung zu warten, dauert der SPD-Fraktion zu lange. Denn das Problem liege jetzt auf dem Tisch und müsse schnell angepackt werden. Denn weil die Ausbildung einige Jahre dauere, komme die Entlastung auch erst mit entsprechender Verzögerung. Jede Verzögerung gehe deshalb zu Lasten der Kinder. Das dürfe nicht sein.